Wenn ich meine ersten, selbst verfassten Online-Texte wie Blog-Artikel lese, würde ich am liebsten in den Änderungsmodus verfallen oder den ein oder anderen ganz aus dem Netz nehmen. Teils sind die Inhalte veraltet, teils ist die Botschaft nicht so ganz auf den Punkt gebracht, manche sind schlicht zu lang für den Kommunikationskanal Blog. Und auch seine individuelle Schreibe findet man erst mit der Zeit. Das heisst, durch das Schreiben selbst! Nach dem Motto „Aller Anfang ist schwer“ oder „Learning by doing“. Daran konnten auch diverse Schreibkurse und Text-Workshops nichts ändern, im Gegenteil, genau dies wurde mir auch dort gesagt.
Blogging-Neulinge will ich damit nicht entmutigen, sondern motivieren. Denn es muss niemand von sich selbst erwarten, dass der erste Blogpost gleich durch die Decke geht wie eine Content-Granate. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, später die Schwachstellen erkennen und gezielt an diesen arbeiten. Letztendlich ist Blogging auch ein bisschen ein Handwerk, und es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Damit dir der Einstieg ins Schreiben von Blog-Beiträgen nicht gar so schwer fällt, geben wir dir hier einige Tipps an die Hand. Sie stammen nicht aus schlauen Büchern – oder Blogs –, sondern direkt aus der persönlichen Erfahrung, die unser Content-Team in Schreib-Workshops mit Kunden und Blogging-Anfängern gesammelt hat. Dort hat sich immer wieder gezeigt, wo die grössten Schwierigkeiten liegen. Hürde # 1: eine strukturierte Arbeitsweise zu finden. Deshalb zielen die folgenden Empfehlungen in erster Linie auf die Lösung dieses Problems ab.
Tipp:
Je nach persönlicher Vorliebe kann es in Step 1 hilfreich sein, in einer digitalen Mindmap (wir empfehlen mindmeister) oder auf einem grossen Blatt Papier zu arbeiten. In der Mitte steht das Thema, drum herum werden die zugehörigen Begriffe und Gedanken notiert.
In Step 1 kann es sich zudem anbieten, bereits Rohversionen der Hauptüberschrift und der Zwischenüberschriften zu erfassen. Dies ist eine gute Vorbereitung für die finale Gliederung.
Tipp:
Die Hauptüberschrift (technisch „h1“) und die Zwischenüberschriften (technisch „h2“ bis „h6“) helfen enorm, sich immer wieder auf die eigentlichen Aussagen zu konzentrieren, die man im jeweiligen Textabsatz treffen möchte. Es schützt davor, sich im inhaltlichen Nirvana zu verlieren. Es reichen hierfür auch Rohversionen der Überschriften, Gliederungspunkte oder zentrale Begriffe. Diese also immer möglichst frühzeitig erstellen bzw. notieren, siehe Step 1.
Tipp:
Nicht vergessen: Auch in diesem Step immer wieder an die Buyer Persona/s denken und die in Step 1 definierten Kernaussagen im Auge behalten. Diese finden sich idealerweise in den bereits angedachten Überschriften.
Tipp:
Die Rohversion unbedingt nochmals auf überflüssige Inhalte und Doppelungen prüfen und diese löschen. Das kann mitunter schwer fallen, wenn man sich in Absätze verliebt hat, die sich dann doch als nicht zielführend erweisen und dem Leser keinen Nutzen bringen. Aber auch diese müssen raus! Du kannst sie aufheben für einen nächsten Artikel. Beschränke dich auf Aussagen, die das Thema in der gewünschten Tiefe erklären, neue Informationen vermitteln oder zum Weiterlesen anregen.
Einmal drüber schlafen! Jeder kennt diese Situation: Man hat so lange an einem Online-Text geschraubt, bis man nicht mehr beurteilen kann, ob er jetzt gut ist, oder völlig verdreht. Zudem entwickelt man sehr schnell den sogenannten Betriebsblick: Fehler erkennt man nicht mehr auf Anhieb, wenn man lange an etwas gearbeitet hat. Hier hilft nur eines, das aber enorm: Vor Punkt 15 eine lange Pause einlegen oder besser noch, einmal drüber schlafen. Wenn du mit einem gewissen Abstand nochmals mit freiem Kopf an den Online-Text herangehst, werden dir Schreibfehler und auch inhaltliche Fehler sofort ins Auge stechen. Oft tauchen dabei auch kreative Ideen auf oder es fällt einem plötzlich die lange gesuchte gute Formulierungen ein – ganz von alleine. Haptisches Arbeiten kann diese noch verstärken. Also den Online-Text einfach ausdrucken und aufmerksam lesen.
Online-Text auf Bullshit testen. Zum Beispiel mit der BlaBla Meter-Messung. Das Programm prüft Texte von einer Läng bis 15.000 Zeichen auf unterschiedliche sprachliche Merkmale, wie die übermässige Verwendung des Nominalstils, Phrasen etc. Wenn du von deinem Online-Text überzeugt bist, nimm das Ergebnis aber nicht allzu ernst. Konzentriere dich auf prägnante Aussagen und erläutere diese mit so wenigen Worten wie möglich. So wird der Artikel leicht verständlich und lässt sich gut lesen, anstatt holprig daherzukommen.
Doppelungen eliminieren. Beim Lesen zu viele Wortdoppler entdeckt? Oft bietet der Thesaurus von Word gute Alternativen oder regt zumindest eine neue Denkrichtung an. Wenn das nicht hilft, kannst du im Open Thesaurus, einem deutschsprachigen Wörterbuch für Synonyme und Assoziationen, fündig werden.
Corporate Guidelines beachten. Wenn du für ein Unternehmen schreibst, gibt es eventuell eine Verbal Identity oder Corporate Language Guidelines, die zu beachten sind. Im letzten Step den Online-Text entsprechend darauf anpassen.
Letzter Check. Zum Abschluss immer nochmals prüfen, ob der Blog-Artikel diejenigen Informationen enthält, die die Buyer Persona/s suchen und diejenigen Kernaussagen hervorgehoben sind, die – wenn der Fokus auf einer Conversion liegt – die Leser vom Angebot überzeugen.
Wer am Ende noch nicht mit dem Online-Text zufrieden ist, kann sich hier Empfehlungen für einen guten Schreibstil holen. Und dann: Sich auf die Schulter klopfen und ein bisschen stolz sein. Der Einstieg ins Bloggen ist geschafft! Wer gleich aufs Ganze gehen und möglichst schnell den grössten Mehrwert aus dem Blogpost generiere möchte, sollte sich über Compounding Blogposts informieren.